Anm. des Üb.: Dieser Artikel beleuchtet das Thema aus der Sichtweise einer Christin. Wem das nicht „genehm“ ist, der möge woanders auf dieser Seite weiterlesen. Der Artikel stammt vom Good Women Project www.goodwomenproject.com .
Pornografie: Ich bin nicht schmutzig, sondern sauber
Hinweis der Herausgeberin: Dieses Posting wurde von Lindsey geschrieben – ihr Blog befindet sich hier (here) and sie twittert hier (here) (Anm. des Üb.: in englischer Sprache). Wir haben diesen Monat mehrere dutzend Einsendungen zum Thema (Pornografie / Pornos) bekommen und wir konnten über 50 dieser Einsendungen nicht mehr rechtzeitig publizieren. Wenn Sie Ihre Geschichte eingesandt haben, dann möchten wir Ihnen dafür danken. Wir halten diese Berichte für die Zukunft auf Lager. Ich habe diesen Monat gelernt, dass wir mit diesem Problem nicht alleine dastehen…denn es wurde (von seiten der Frauen) lediglich Stillschweigen darüber bewahrt. Fangen Sie an zu sprechen, suchen Sie sich eine Gemeinschaft und finden Sie ein reichhaltige(re)s Leben. Wenn Sie das (englische) Buch “Dirty Girls Come Clean” noch nicht haben, so können Sie das Buch über Dirty Girls Ministries beziehen, welche das Buch unseren Lesern kurzfristig für nur 6 US Dollar anbietet (only $6). – Lauren
(Ab hier beginnt der eigentliche Erfahrungsbericht der betroffenen Frau, Anm. des Üb.:)
Ich war ein so gutes christliches Mädchen, wie ein christliches Mädchen nur (gut) sein konnte. Meine christliche Schuluniform ist niemals höher als über meine Knie gewandert, ich war in der Schule bei den Bibelstudien die beste und ich habe immer dann meine Hand gehoben, wenn der Lehrer nach einer Freiwilligen zum Beten fragte.
Meine Eltern kamen aus harten Verhältnissen, aber sie taten alles, was in ihrer Macht stand, um sicherzustellen, dass ihre Tochter gut erzogen wurde. Ich wurde beschützt, behütet und ich war naiv. Die Gespräche über Sex beschränkten sich darauf, dass mir ein Buch über das Jugendalter ausgehändigt wurde und ich wusste, dass ich über das, was ich dort las, keine Fragen stellen sollte. Genau zu dem Zeitpunkt, als meine Hormone und mein Körper die „Mädchenjahre“ hinter sich zu lassen begannen, bekam unsere Schule einen neuen Zugang: ein Mädchen, das jede Menge Antworten kannte. Sie erzählte mir „augenöffnende“ Geschichten darüber, wie es in ihrer öffentlichen Schule zuging. Meine Neugier war unersättlich. Eines Nachmittags war ich „allein mit dem Fernseher“ zuhause und ich landete in der Sendung „Jerry Springer’s holiday special“ und „MTV’s raciest videos“. Ich war gleichzeitig fasziniert und entsetzt über das, was ich dort sah.
Berge an Schuld(gefühlen) veränderten tagelang meine Stimmung, bis ich meiner Mutter gestand, was passiert war. Ich schätze, mir wurde (von ihrer Seite aus) vergeben, aber auf nichts wurde genauer eingegangen (nothing was dished out). Nichts wurde geheilt.
Vier Jahre später wurde mir ein Laptop als ein Geschenk dafür, dass ich das Gymnasium abgeschlossen hatte, geschenkt. Ich hatte die letzten Jahre damit verbracht, meinen Geist mit Worten und Beschreibungen aus „christlichen Romanzen“ anzufüllen und es dauerte nicht lange, bis ich in die Schattenzonen (dredges) des Internet eindrang, um mein „Bilderrepertoire“ zu erweitern.
Nach dieser ersten “Beichte” bei meiner Mutter wurde ich später nie wieder über diesen Vorfall befragt. Denn ich war ja das „perfekte Kind“ und ich spielte meine Rolle perfekt. Ich versuchte nicht, meine Eltern hinters Licht zu führen, aber ich wusste (einfach), dass ich das geheimhalten musste. Denn was würden die Leute von mir denken, wenn sie darüber Bescheid wüssten?
Ich wusste bereits, was ich über mich selbst dachte:
Ich bin ein „Freak“ (Anm. des Üb.: das ist etwas schwer zu übersetzen, es bedeutet so viel wie jemand, der krasse Dinge macht oder man könnte es ggf. mit „Psycho“ übersetzen, wobei Psycho als Wort eigentlich schon wieder „zu stark“ ist).
(Ich dachte,) Dass irgendetwas mit mir nicht stimmt.
Ich habe ein Problem, das sonst nur Kerle haben. Ich werfe ein Auge auf andere Mädchen in einer Art und Weise, wie das nicht sein sollte (Anm. des Üb.: gemeint ist also sexuell). Ich sehe mir Pornos an. Und ich mag sie. Verdammt, ich dachte man würde sich von Mädchen/Frauen erwarten, Sex nicht einmal haben zu wollen!
Letzten Endes bestand mein Kampf nicht nur darin, dagegen anzukämpfen, mir die Pornos anzusehen, sondern ich hatte eine Sucht nach allem, was irgendwie sexuell war und womit ich meinen Geist anfüllen konnte. Ich hortete Szenen aus jeder nur möglichen Quelle und ließ meinen Geist dann alles noch weiter vorantreiben. Im Reich meiner Fantasie wurde die Sexualität noch ärger und schädigte mich noch mehr. Und dort, im Reich meiner Fantasie, war ich allein.
Ich war allein, ob ich das wollte, oder nicht. Ich war mir sicher, dass mich niemand verstehen würde, wenn ich demjenigen/derjenigen das (alles) erzählen würde. Sie würden sich wegen der Dinge, die ich getan hatte, nur „winden“ und würden versuchen, vor meiner (sexuellen) Schlechtigkeit davonzulaufen. Ich war die Einzige, die diese Krankheit hatte. Ich wollte sie nicht alleine tragen, ich wollte aus dieser Jauchegrube heraus, aber ich hatte geradezu Todesangst davor, wie die Reaktion der Menschen sein würde, wenn sie davon erfahren würden. Ich „steckte (also) fest“.
Als ich mich in der Agonie dieser Abwärtsspirale befand, fand an meiner Universität eine Veranstaltung nur für Frauen statt: “Geheime Kämpfe, die (nur) Frauen zu bestehen haben“. Ich hegte eine geringe Hoffnung, dass es dort irgendetwas geben würde, was mir weiterhelfen könnte, also ging ich dorthin. Auf dieser Veranstaltung bekam ich meinen ersten Hinweis darauf, dass ich (mit dieser Sache) möglicherweise nicht alleine dastehe.
Eine der Vortragenden sprach darüber, wie sie, seit ihrer Jugend, mit der Masturbation zu kämpfen hatte. Ihr Geständnis stellte meine ganze Welt auf den Kopf. Sie hat das „Problem eines Kerls“, so wie ich! Vielleicht bin ich (doch) nicht die Einzige mit dieser Erkrankung! Vielleicht kann ich auch „repariert“ werden!
Am Ende ihrer Rede forderte sie jeden im Publikum, der ein Problem mit seiner (ihrer) sexuellen Lust hat, auf, jemand anderem davon zu erzählen. Dies jemand anderem zu erzählen sei der erste Schritt. „Die Freiheit ist da draußen!“, sagte sie. „Gebt Euch nicht mit weniger zufrieden.“
Wow, das hörte sich wirklich toll an, aber ich war mir immer noch sicher, dass meine Freunde angeekelt sein würden. Nach dem, was ich getan habe, könnten sie mich niemals mehr lieben. Ich entschloss mich daher, mein Geheimnis sicher zu bewahren, aber ich verließ diese Veranstaltung mit den Pornos, mit der Einöde in mir…(und) nichts (in mir) wurde besser. Tatsächlich wurden die Dinge (nur) noch schlechter. Ich hatte meinen ersten Freund und wir hatten unsere „körperliche Blütezeit“. Meine Fantasie sorgte dafür, dass ich mit unseren Küssen mehr und mehr (geistige) Bilder und Gefühlseindrücke sammelte. (Anm. des Üb.: gemeint ist hier wohl pornografischer Natur.)
Als sieben Jahre vergangenen waren, in denen ich pornosüchtig war, bildete ich mit meiner besten Freundin eine (sogenannte) „Verantwortungs-Allianz“ („Accountability Alliance“). Ein Teil von mir war in Panik, dass mein Geheimnis möglicherweise letzten Endes aufgedeckt werden würde, aber ein anderer Teil von mir wollte ihr, wann immer wir miteinander sprachen, mein Herz ausschütten. An diesem bestimmten Abend hatte ich mir gerade einige „sexuell aufgeladene Videos“ angesehen und diese dann abgeschaltet/ausgemacht, bevor ich durch die Halle zu unserem Treffpunkt ging.
Während unseres Gespräches waren Meine Gedanken von Schuldgefühlen überschattet, da ich darüber nachdachte, was ich mir da gerade angesehen hatte. Meine Seele wand sich und dürstete danach, dass diese „Hölle“ (endlich) ins Freie gezogen wurde.
Unser Gespräch brachte sie dazu, etwas über einen “Mangel an Verwundbarkeit” an unserer Universität zu sagen (Anm. des Üb.: damit könnte möglicherweise gemeint sein, dass die Leute dort nicht den Mut haben, sich verwundbar zu machen und ihr ihr Herz auszuschütten, sondern ihr stattdessen lieber den „starken Mann“ (oder die starke Frau) vorspielen, um ihre äußere Fassade zu wahren…).
Oh Mann…hier kommt es:
„Nun…Du möchtest Verwundbarkeit? Davon habe ich genug.”
Und ich erzählte ihr alles.
Alles.
Es erschien mir so, als hätte es Stunden gedauert, ihr alle Details der letzten sieben Jahre offenzulegen. Ich erzählte ihr über den Kummer meines Herzens. Die Schuld. Dass ich mir wie ein “Freak” vorkomme. Dass ich mir wie Dreck vorkomme. Ich stellte mich auf eine Stufe mit den schlechtesten Menschen der Erde. Ich war die Königin der Sünder. Und ich sagte ihr, dass ich verstehen würde, wenn sie nicht mehr länger etwas mit mir zu tun haben wollte.
Als ich damit fertig war, bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit über geradeaus geblickt hatte und sie (die ganze Zeit) über nicht angeblickt hatte. Jetzt, wo alles offen auf dem Tisch lag, wollte ich ihr nicht (mehr) in die Augen sehen. Alles, was ich tun konnte, war meinen Kopf voller Scham hängen zu lassen. Als die Neugier schließlich die Schlacht gewann und ich ihr ins Gesicht sah, sah ich dort Trauer, Schmerz, Tränen und dann nahmen mich zwei Arme in die Arme.
Ach du heilige Sch**sse. Sie umarmt mich?!
Die erste Wand meines Gefängnisses brach in dem Moment ein, als ihre Tränen mein T-Shirt benetzten.
Seit diesem Abend sind noch weitere Ketten zerbrochen worden. Ich habe mich einer (psychologischen) Therapie unterzogen und hatte Zeiten, in denen ich „pornofrei“ war. Ich habe noch mehr Menschen meine persönliche Geschichte erzählt und die Reaktion darauf war immer nur Gnade, Respekt, manchmal Tränen und immer Liebe. Jedes Mal wenn ich meine Geschichte mit anderen geteilt habe, hat sich meine Sucht und meine Angst vor Zurückweisung verringert. In meinem letzten Semester auf der Universität erzählte ich bei einem weiteren “Geheime Kämpfe, die (nur) Frauen zu bestehen haben“-Treffen 50 anderen jungen Frauen meine persönliche Geschichte. Drei Frauen kamen danach zu mir und dankten mir dafür, dass ich ihnen gesagt hatte, dass sie nicht alleine (mit diesem Problem) sind…dies war für mich die lohnendste und demutseinflößendste Erfahrung, die ich mir überhaupt nur wünschen hätte können.
Wie mir gesagt wurde, wie ich auch ihnen gesagt habe und wie ich auch Euch (dem Leser bzw. der Leserin) jetzt hoffentlich sagen darf: es gibt Freiheit für Euch! Ganz egal, in welcher Lage bzw. an welchem Ort ihr euch wegen dieses Problems auch immer befunden habt, euch wird in diesem Moment die Freiheit angeboten.
Die reinste Form der Freiheit kommt von Jesus. Er hat mir gelehrt, dass ich nicht meine Handlungen bin. Ich bin nicht meine Sucht oder meine sexuelle Verwirrung! Ich bin nicht dreckig; ich bin rein! Durch das Blut Jesu Christi bin ich eine wunderschöne Kreatur auf dem Weg zur vollkommenen Heilung.
Ich falle immer noch und erlaube mir selbst, wieder in diesen Lust-Sumpf gezogen zu werden, aber Jesus bietet mir endlos seine Gnade an, um mein Herz wieder und wieder zu gewinnen. Und ich weiss jetzt, dass ich niemals alleine bin.