Heute gibt es gute Nachrichten
. Es ist Tag 50 meines Reboots und somit Halbzeit meines inoffiziell gesetzten Ziels von 100 Tagen ohne P/MO. Das möchte ich zum Anlass nehmen, kurz darüber zu berichten, wie es mir im Moment geht.
Zugegeben, wie ihr aus meinem Journal lesen könnt, gibt es immer noch Tage und Momente, in denen ich zweifle und es mir schwer fällt, den Reboot weiter durchzuziehen. Trotzdem gibt es auch immer mehr positive Veränderungen in meiner Gefühlswelt. Bevor ich mit dem Reboot begonnen hatte, litt ich ständig unter einer innerlichen Unzufriedenheit. Diese war nicht nur sexueller Natur, sondern auch, was mein Leben an sich anging. Beruflich und auch in der Beziehung mit meiner Freundin war zwar alles in bester Ordnung, aber ich hatte immer Zweifel, ob das alles sein kann und ob da nicht irgendetwas fehlt. Durch meine Abhängigkeit zur Pornographie entstand irgendwo in mir ein emotionales Loch. Zumindest empfinde ich das als solches. Ich war immer getrieben und auf der Suche nach der nächsten Möglichkeit, dieses Loch mit falschen Frauen und "kaputtem" perversen Sex zu füllen. Unruhe, Stress, Ungeduld und manchmal auch Wut waren die Folge. Dazu gibt es einen super Satz im Buch "Breaking the Cycle" von George N. Collins, der diesen Zustand sehr gut beschreibt: "You can't get enough of what won't satisfy you." Und genau so habe ich mich gefühlt. Ich möchte dieses Buch auch jedem empfehlen, der selbst pornographie- und/oder sexsüchtig ist und davon loskommen möchte.
Jetzt, 50 Tage später, spüre ich diesbezüglich eine Veränderung. Ich bin innerlich ruhiger und insgesamt geduldiger geworden. Obwohl mein Leben nicht vollständig aus der Bahn war (es gab zwei Momente, an denen ich schwer an mir zweifelte und fast alles kaputt gemacht hätte; kann irgendwie noch nicht wirklich darüber schreiben), habe ich nun das Gefühl, dass ich es noch besser im Griff habe. Vieles, was vorher nur lästig war, ergibt jetzt mehr Sinn für mich. Und ich werde nicht mehr so schnell wütend, wenn man etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Das klingt jetzt sicher etwas esoterisch, aber ich würde es so beschreiben, dass ich einen besseren Kontakt zu meinem eigentlichen "Ich" bekomme. Und das fühlt sich richtig gut an.
Was meine Libido angeht, hat sich allerdings noch nicht soviel getan, wie ich es erhofft hatte. Ich habe öfter mal Träume sexueller Natur. Ich wache auf, und bin richtig geil. Aber tagsüber passiert mir das quasi nie. Meine Freundin, oder schöne Frauen auf der Strasse machen mich sexuell nicht so sehr an, wie ich es mir wünschen würde. Ich hoffe wirklich, dass ich dieses Ziel irgendwann erreichen kann. Und besonders hoffe ich, dass ich dann eine sexuell gesunde und intime Beziehung zu meiner Freundin aufbauen kann. Meine Freundin ist im Übrigen sehr geduldig mit mir. Habe ihr noch nichts von meinem Reboot erzählt. Aber wir hatten ohnehin schon seit längerem keinen Sex mehr miteinander und haben uns irgendwie damit arrangiert. Es fällt ihr also nicht auf, was ich gerade mache. Allerdings finde ich, dass sie, oder besser wir, viel mehr verdient haben und das möchte ich ihr auch geben können. Wie schon der Titel meines Journals lautet - Mission: Mojo. Ja, ich weiß. Mojo drückt nicht unbedingt Intimität aus, aber mir gefällt der Ausdruck
. Mein emotionales Loch ist schon kleiner geworden, aber es muss noch kleiner werden und sich schließen. Erst dann hab ich mein Ziel erreicht.
Zusammenfassend und in aller Kürze möchte ich sagen, ich bin im Moment sehr zufrieden mit mir, meinem Leben und wie sich der Reboot entwickelt.
In diesem Sinne, macht es gut, oder auch besser.
mcfly